Verfasst von Dietrich Köster, D-53113 Bonn
Es handelt sich um die Kapverden, Guinea-Bissau (ex-Portugiesisch-Guinea), São Tomé und Príncipe, Angola, Mosambik und Osttimor.
Auf den Kapverden vor der westafrikanischen Küste gibt es neben dem Portugiesischen portugiesisches Kreol mit den beiden Hauptvarianten von São Vicente und Santiago, wobei jede der neun bewohnten Inseln aufgrund der Insellage noch eine eigene sprachliche Ausprägung des Kreols besitzt.
Die Regierung ist im Rahmen des Projekts ALUPEC dabei, das Kreol der Hauptstadt Praia für den ganzen Archipel der Kapverden zu offizialisieren.
Bisher ist Portugiesisch die einzige Amtssprache, die bei allen formellen und offiziellen Anlässen und Einrichtungen wie Regierung, Nationalparlament, Gerichte, Schulen zu 100% zum Tragen kommt.
Bei der mündlichen Verständigung spielt dagegen das jeweilige Kreol eine allgemein akzeptierte Rolle, da sie von 99% der Bevölkerung gesprochen wird. Rein afrikanische Sprachen spielen im Kapverden-Archipel keine Rolle.
Wegen Einzelheiten verweise ich auf meine Internetdarstellung:
https://www.colonialvoyage.com/de/kapverden-kreol-die-soziale-und-politische-rolle-des kapverden-kreols
Etwas anders verhält es sich bei der Sprachsituation in Guinea-Bissau:
Auch hier hat das auf dem Portugiesischen fußende Kreol als mündliches Verständigungsmittel eine herausragende Bedeutung, auch wenn daneben besonders im Landesinneren 18 verschiedene indigene Sprachen gesprochen werden.
Einen offiziellen Charakter als Amts- und Schulsprache besitzt dagegen lediglich das Portugiesische in der europäischen “norma culta”.
Durch die Länder Senegal und Guinea-Conakry mit Amtssprache Französisch, die Guinea-Bissau vollständig umgeben, gewinnt Französisch zunehmende Bedeutung.
Wegen Einzelheiten sei auf meine Internetdarstellung verwiesen: :
https://www.colonialvoyage.com/de/guinea-bissau-die-sprachen-die-das-land-prägen
São Tomé und Príncipe ist ein Archipel, der nur aus den beiden bewohnten Inseln São Tomé und Príncipe besteht. Hier werden drei portugiesischbasierte Kreolsprachen im mündlichen Verkehr praktiziert: Santomense (Forro), Angolar und Principense.
Im offiziellen Sektor bedient man sich auch hier ausschließlich des europäischen Portugiesisch. Alle schriftlichen Verlautbarungen sind ausschließlich auf Portugiesisch gehalten.
Bedingt durch eine Einwanderung von Kapverdianern, die bereits in portugiesischer Zeit für die Arbeit auf den Kakaoplantagen angeworben wurden, gibt es noch Restbestände des Kapverdenkreols auf diesen beiden Inseln im Golf von Guinea.
Was Angola betrifft, läßt sich sagen, daß sich in diesem afrikanischen Festlandterritorium keine Kreolsprachen herausgebildet haben. Dafür gibt es aber über 40 sogenannte Nationalsprachen, die durch millionenfache Zuwanderung in die angolanische Hauptstadt Luanda etwas an Bedeutung verloren haben. Etwa ein Drittel der Bevölkerung des Landes spricht Portugiesisch. Auch hier nimmt Portugiesisch im gesamten öffentlichen Bereich eine Monopolstellung ein und dient der Republik Angola bei der Vielzahl von indigenen Sprachen zugleich als einigendes Band und ist damit von gesamtstaatlicher Bedeutung.
Zu Mosambik läßt sich sagen, daß es über 20 indigene Sprachen gibt. Dies hat dazu geführt, daß Portugiesisch im öffentlichen Leben die alles überragende Rolle spielt. Nur sie ist in der Lage das Land zusammen zu halten.
Der Versuch der Guerillaorganisation FRELIMO der englischen Sprache mit Erlangung der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1975 einen offiziellen Status zu verleihen, war kein Erfolg beschieden.
Alle Verlautbarungen der Regierung und alle weiteren öffentlichen Institutionen bedienen sich des Portugiesischen und können sich nur so an die gesamte Bevölkerung wenden. Auch wenn im Prinzip das Portugiesische das ganze Land beherrscht, besteht im äußersten Süden des Landes eine gewisse Neigung im Handelsverkehr mit den amtlich englischsprachigen Nachbarländern dem Englischen eine begrenzte Bedeutung einzuräumen.
Zu weiteren Einzelheiten sei auf meine Internetseite verwiesen:
https://www.colonialvoyage.com/de/portugiesisch-mosambik-sprachgeschichte-sprachsituation-und-sprachpolitik-ein-ueberblick
Osttimor als jüngstes Mitglied der Gemeinschaft portugiesischsprachiger Länder (CPLP) besitzt seit der Unabhängigkeit im Mai 2002 neben Portugiesisch auch die indigene Sprache Tétum als Amtssprache. Neben Tétum gibt es 14 weitere indigene Sprachen, die als Nationalsprachen bezeichnet werden.
Dabei ist Portugiesisch als Amtssprache bedeutender, da viele Fachausdrücke der Verwaltung und der Wirtschaft noch keine klare Entsprechung in der Sprache Tétum gefunden haben.
Für eine Übergangszeit kann sich die öffentliche Verwaltung auch des Englischen und der Sprache Bahasa Indonesia als Arbeitssprachen bedienen. Auch hier stellt Portugiesisch das einigende Band für ganz Osttimor (ex-Portugiesisch-Timor) dar.
Für nähere Einzelheiten verweise ich auf meine Internetdarstellung:
https://www.colonialvoyage.com/de/sprachpolitik-osttimors-die-wiedereinfuehrung-des-portugiesischen-als amts-und-unterrichtssprache
Als Ergebnis bleibt für alle Staaten der Gemeinschaft portugiesischsprachiger Länder (CPLP) in Afrika und in Osttimor festzuhalten, daß Portugiesisch das einigende Band schlechthin ist !
Eine jeweils landesweite Verständigung in den Staaten der Lusophonie Afrikas (PALOP) und in Osttimor (Timor-Leste) ist nur durch den Gebrauch der portugiesischen Sprache möglich. Dies ist zugleich ein Angebot für die Kommunikation mit den Ländern außerhalb der CPLP.
Als Amtssprache kommt daher nur Portugiesisch in Frage, wobei im Sonderfall Osttimor die Sprache Tétum wegen der bisher begrenzten Fachterminologie nur bedingt Verwendung findet.
Verfasst von Dietrich Köster, D-53113 Bonn