Verfasst von Dietrich Köster
Die Portugiesen unter Afonso de Albuquerque eroberten 1511 die Stadt Malakka auf der Halbinsel Malakka (heute: Westmalaysia). Sie mußten 1641 ihre Besitzung den erobernden Niederländern preisgeben.
In diesen 130 Jahren entstand in Malakka eine Mischbevölkerung aus portugiesischen Männern und malaiischen Frauen. Die Nachkommen dieser Bevölkerung, die heute 5.000 Mitglieder zählt und im Portuguese Settlement – einer geschlossenen Siedlung im Südosten der Stadt Malakka – lebt, nahm die portugiesische Sprache an und veränderte sie unter dem Einfluß der malaiischen Sprache zur Kreolsprache Papiá Cristang.
Heute wird diese Sprache auch in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur, im benachbarten Stadtstaat Singapur und durch Auswanderung auch vereinzelt in Australien gesprochen.
Während der Wortschatz zu 95% auf dem Portugiesischen fußt, beruht die Grammatik dieser neuen Sprache weitgehend auf dem Malaiischen. Das Ergebnis ist eine vereinfachte Sprache.
Der Plural der Substantive wird in dieser Sprache beispielsweise durch Verdoppelung des Wortes gebildet.
Im übrigen verweise ich auf die entsprechende Grammatik-Seite im Internet:
Gramática do Papiá Cristang de Malaca
http://rcl.com.sapo.pt/malacagramatica.html
In Sachen Wortschatz ist hier aufschlußreich:
Gloçário de Português de Malaca
http://rcl.com.sapo.pt/malacadicionario.html
Als Beispiel für eine Gegenüberstellung von Papiá Cristang mit dem heutigen Portugiesisch Portugals mögen die Texte mit der nachstehenden Web-Anschrift dienen:
Malaca – Chang di Padre – Português sa Cidadi (Papiá Cristang des Portuguese Settlement von Malakka)
und
Malaca – O Bairro Português (Portugiesisch Portugals)
http://rcl.com.sapo.pt/malacapapia.html
© von Dietrich Köster, D-53115 Bonn